August 1953

Wie verhüten wir Entartungskrankheiten

Es gehört zu den beängstigendsten Tatsachen der Gegenwart, dass sich die sogenannten Verhärtungskrankheiten wie Krebs, Zuckerkrankheit, Arterienverkalkung und gewisse Rheumaformen unaufhörlich ausbreiten. Die Annahme, dass dies normale Alterserscheinungen seien, die nur deshalb häufiger sind, weil die Menschen älter werden, ist trügerisch. Denn einmal nehmen diese Krankheiten auch in den mittleren Jahren zu, auch ist das Älterwerden vielleicht nur eine statistische Täuschung, welche durch den noch nie da gewesenen Rückgang der Säuglings-Sterblichkeit hervorgerufen wird. Die Verhärtungskrankheiten sind nur selten heilbar, sie führen zu vieljährigem Leiden und belasten die Volkswirtschaft durch hohe Behandlungskosten und Invalidenziffern. Das Beste, was dagegen getan werden kann, ist: Vorbeugen! Wenn wir auch noch nicht alle Zusammenhänge dieser Krankheiten kennen, so ist doch wenigstens ein Weg zu ihrer Verhütung bekannt. Ehe es nämlich zu den Verhärtungen kommt, macht der Organismus selbst Versuche, ihre Vorstudien durch akute Entzündungen zu heilen. Hierher gehören Fieber, Katarrhe aller Schleimhäute, Hautkrankheiten und leichte Rheumaformen. Was sind diese Entzündungen anderes als Regulierungen von Funktionsstörungen und Ausscheidungen von Stoffwechselgiften mit dem Ziel der Wiederherstellung voller Gesundheit? Was da reguliert werden soll, sind die Folgen einer natur- und geistwidrigen Lebensweise, welche aus einer falschen Gedankeneinstellung hervorgeht. Die Verhärtungskrankheiten sind die vorletzte Stufe einer Treppe abwärts, deren letzte Stufe das Grab ist. Die erste Stufe dieses Treppabweges liegt im Geistigen: eine lieblose egoistisch-materialistische Gesinnung! Diese erzeugt zunächst eine seelische Erkrankung: innerer Unfriede, Neid, Hass, Ärger, Angst, Süchte, kurz ein unwürdiges, lebensfeindliches Denken, Fühlen, Wollen und entsprechendes Handeln, welches zu Schwächung der Lebens- und Nervenkräfte und dadurch zu Stockungen in den Organfunktionen mit Giftbildung führt. Auf dieser Treppenstufe rafft sich der Organismus zu jenen heftigen Abwehrmaßnahmen auf: er erzeugt die oben gekennzeichneten akuten Krankheiten, durch welche Blut und Säfte gereinigt werden sollen. Und was tun wir? Aus den gleichen Denkfehlern heraus unterdrücken wir das Fieber, lähmen die ausscheidenden Schleimhäute, betäuben den Wächter Schmerz und treiben die Hautausschläge nach innen zurück, weil wir zu bequem und ängstlich geworden sind, eine natürliche Regulation bis zu ihrem Ende ablaufen zu lassen. Darum geht es dann weiter bergab: die auf dieser Stufe noch flüssigen und ausscheidungsbereiten Gifte verfestigen sich und es entstehen die Verhärtungskrankheiten! Wer diesen Treppabweg einmal richtig erkannt hat, findet den Rückweg von selbst. Zuerst: akute Krankheiten, besonders Fieber, nicht unterdrücken, sondern sinngemäß behandeln, sodass eine Blut- und Säftereinigung daraus hervorgeht! Dann: Gesinnungswandel mit dem Ziel, unser Denken, Fühlen und Wollen mit dem Geist selbstlos tätiger Liebe zu durchtränken, welcher allein der Seele den Frieden gibt und so die Lebenskräfte stärkt.

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von 2015

Ernährungsreform
Dr. H. Will (1926) ………. Fortsetzung

...Leider ruht aber auf allen Maßnahmen der Menschen, worin sie die Natur zu umgehen suchen, ein Fluch, der sich an Kind und Kindeskind wieder auswirkt. So auch bei dieser hygienischen Milchgewinnung, trotz allen guten Willens und wissenschaftlicher Erkenntnisse. Je mehr die Milch behandelt wird, je länger sie vom Stall bis zum Verbraucher wandert, desto entwerteter wird sie, und man muss mit Erschütterung feststellen, dass das Produkt, das heute dem vertrauenden Volke in den Städten als „Milch“ angeboten und empfohlen wird, aller Nährsalze und Vitamine beraubt, in seinem Eiweiß durch erhitzen chemisch so verändert ist, dass es als Nahrungsmittel überhaupt nicht in Betracht kommt, dagegen wegen seiner Schwerverdaulichkeit die geringen Kräfte an sich reißt über die die Stadtfrauen und -kinder noch verfügen. Hier möchte ich den bekannten lebensreformerisch eingestellten Ernährungsforschern R. Berg und Dr. M. Vogel (Die Grundlagen einer richtigen Ernährung, Deutscher Verlag für Volkswohlfahrt, Dresden) das Wort geben. Sie schreiben hinsichtlich der Vitamine: „...Ein lang andauerndes Erhitzen wirkt selbst bei niedriger Temperatur zerstörend auf sie ein. Auch die Eiweißkörper sind nicht unempfindlich gegen Hitze. Ganz besonders gilt dies für den schwefelhaltigen Anteil im Eiweiß, der schon beim Knochen zum großen Teil abgespalten wird. Aber auch ein Teil der phosphorhaltigen Anteile wird ebenfalls abgespalten und schädlich verändert: so gehen einige im Eiweiß enthaltenen Phosphorverbindungen, die sonst direkt im Körper verwendet werden könnten, beim längerem Erhitzen in anorganische Phosphorsäure über, die für den Körper fast wertlos ist. Auch für die Milch trifft das oben Gesagte vollkommen zu und ist hier von besonderer Wichtigkeit. Außerdem wird einer der Hauptanteile der Milch, das knochenbildende vierfache Doppelsalz zwischen den kohlensauren und den phosphorsauren von Magnesia und Kalk, das vom Säuglingskörper direkt angesetzt werden kann, durch erhitzen schon bei 60 Grad in die unlöslichen Einzelsalze zerlegt. Besonders in der ersten Lebenszeit, wo der Säuglingsmagen noch keine Salzsäure abscheidet, geht dadurch die knochenbildende Substanz der Milch für den Säugling verloren. Auch sonst finden schwerwiegende Veränderungen beim Erhitzen der Milch statt. Vor allem wird der an sich knappe Gehalt der Milch an dem antiscorbutischen Ergänzungsstoff C vernichtet, wodurch das häufige Auftreten von Säuglingskorbut (Möller-Barlowsche Krankheit) erklärt wird. So können wir verstehen, weshalb erfahrene Kinderärzte die Behauptung aufstellen konnten, das sterilisieren der Milch sei viel gefährliche für die Säuglinge als die Tuberkulosegefahr. Auch später, wenn die Kinder schon Brei zu der Milch genießen, bedeutet das Sterilisieren der Milch eine schwere Gefahr insofern, als die Nahrung dann äußerst arm an B und C wird.
Wenn wir also diese entwertete Molkereimilch noch zu Hause abkochen, dann brauchen wir uns nicht über die vielen Magenkrankheiten bei so schwer verdaulicher Kost zu wundern. Ob die sogenannte „Kindermilch“, wie sie in den Städten zu teurem Preise und dafür für das Volk sowieso unerschwinglich, verkauft wird, eine Ausnahme macht, möge dahingestellt bleiben. Der lange Weg vom Stall zum Verbraucher bleibt auch ihr nicht erspart… (Fortsetzung folgt)

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...habe die "Ernährungsreform" auftreiben können, muss es aber nochmal nach und nach digitalisieren. Aber immerhin gehts weiter 😁

Juni 1950

Nackt-Kultur und Gesundheit

Wie nach dem ersten Weltkrieg machen auch jetzt allerlei Bewegungen von sich reden, welche aus dem Rahmen des üblichen herausfallen, darunter auch die Nackt-Kultur-Bewegung. Es handelt sich hierbei um keine Gruppen von Menschen, welche die ethische Wirkung eines schönen nackten Körpers preisen und besonders die gesundheitlichen Vorteile des Nacktbadens in freier Natur betonen. Solche Lehren üben natürlich eine große Anziehungskraft aus, besonders auf die Jugend, wenn auch meist nicht im Sinne der von edlen Motiven geleiteten Apostel der Bewegung.

Hat nun die Nacktkultur wirklich eine besondere Bedeutung für die Gesundheit?
Zur Gesundheit im weitesten Sinne gehört auch die seelische Gesundheit, d.h. die Harmonie von Denken, Fühlen und Wollen, der innere Friede. Hiervon hängt ganz wesentlich auch die körperliche Gesundheit ab, weil Seelenharmonie sowohl die Widerstandskraft gegen Krankheiten als auch die Heilkräfte erhöht. Die Hauptfaktoren, welche den Menschen immer wieder aus seinem seelischen Gleichgewicht herausreißen, sind Selbsterhaltungs- und Fortpflanzungstrieb. Sie führen den Menschen hinein in die Höhen und Tiefen des Lebens, je nach der Vernunft, mit der sie angewandt werden.

Diesen natürlichen Trieben sind natürliche Regulatoren beigegeben, damit sie nicht bei unvernünftiger Anwendung über ihr Ziel hinausschießen und den Menschen in Unglück, Not und Leid bringen. Beim Fortpflanzungstrieb ist dies das Schamgefühl, welches die Geschlechter veranlasst sich vor einander zu verhüllen. Insofern bewahrt das Schamgefühl vor Gedanken und Handlungen, welche das seelische Gleichgewicht zerstören und zu schweren Schicksalen führen können.

Wenn die Nackt-Kultur-Apostel behaupten, dass der Anblick des schönen nackten Menschen die Seele erhebt und dadurch den Menschen höher führt, so trifft dies bestenfalls für eine kleine Anzahl reifer, vergeistigter Menschen zu, die aber gerade ihrer geistigen Höhe wegen nicht ausgerechnet den Anblick lebendiger Nacktheit begehren, um zu innerer Erbauung zu kommen; sie finden diese leichter und besser in den Kunstwerken der Musik, Dichtung oder Malerei. Alle weniger geistigen Menschen werden aber durch den Anblick nackter Leiber aufs höchste und langwierig beunruhigt und zu Dingen getrieben, die sich auf Leben und Gesundheit nur schädlich auswirken können.

Was nun die direkte Wirkung der Nackt-Kultur auf die körperliche Gesundheit anbelangt, so ist es richtig, dass die Kleidung den Menschen von den wichtigsten Natur-Heilkräften, Licht, Luft, Wasser, Erde, abschließt. Es sollte wirklich jede Gelegenheit ergriffen werden, um die nackte Körperhaut diesen Elementen auszusetzen. Um diese Heilwirkung zu erreichen, dazu ist jedoch völlige Nacktheit nicht unbedingt notwendig. Es genügt dazu die Badekleidung, wie sie in den Freibädern üblich ist.

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