Wenn Liebe fehlt, tanzt der Teufel
Wir sind Kinder geblieben.
Nur mit größeren Körpern,
tieferen Stimmen und schwereren Masken.
Damals fehlte Liebe.
Fehlte der Blick, der sagte
„Ich sehe dich. Du bist genug.“
Aus diesem Loch wuchs etwas Dunkles.
Wir lernten zu kämpfen,
zu schreien, zu verletzen –
weil unser Herz nie lernte,
still zu sein.
Und so ertränken wir den Mangel
in den sieben Todsünden.
Wollust, Gier, Völlerei.
Hochmut, Neid, Zorn, Trägheit.
Doch jede Sünde ist nur ein billiger Ersatz
für das, was wir wirklich wollen.
Gehalten werden.
Sie beten zum Himmel,
doch tanzen im Feuer.
Und merken nicht,
dass der Tanzführer Luzifer ist –
geschickt, leise, charmant.
Denn der größte Trick des Teufels
war nie Feuer und Schwefel.
Es war, uns glauben zu lassen,
dass er nicht existiert.
So werden aus Suchenden Verführer.
Aus Hungernden Jäger,
die immer tiefer ins Nichts greifen.
Es ist ein stummer Schrei,
den keiner hören will.
Ein Ruf nach Liebe,
der in einer Welt verhallt,
in der Klicks und Konsum
Zuneigung nur vortäuschen.
Doch Liebe kann man nicht kaufen.
Nicht konsumieren.
Nicht erzwingen.
Sie ist das, was bleibt,
wenn der Lärm versiegt.
Hör hin.
Vielleicht ist der stumme Schrei auch in dir.