Das Floriani-Prinzip
Warum unsere Gesellschaft unreformierbar ist
Und warum sich trotzdem alles ändern wird
Eine Morgenpost zur Selbstreflexion
"Heiliger Sankt Florian - so hör mich an !
Verschon MEIN Haus - zünd's andere an !"
Eines der tiefsten strukturellen Probleme unserer Gesellschaften ist das sogenannte "Floriani-Prinzip".
In Kurzfassung sagt es, dass Menschen erst dann bereit sind tiefgreifende Änderungen zu akzeptieren, wenn das Problem sie selbst betrifft.
Beispiele dafür gibt es wie Sand am Meer.
Wir wissen alle,
dass unsere Pensionssysteme ein ungedeckter und ungerechter Scheck zu Lasten der nächsten Generationen sind - waren aber trotzdem niemals bereit, tiefgreifende Reformen zuzulassen, die uns selbst betreffen könnten.
Wir wissen alle,
dass der Vollkaskostaat schlicht und ergreifend unfinanzierbar ist - wollen aber selbst unter keinen Umständen staatliche Unterstützung abschaffen, von denen wir persönlich profitieren.
Wir alle wissen,
dass wir unter einem Allmachtsstaat geknechtet leben, einem Bürokratiemonster, das sich in buchstäblich jeden einzelnen Aspekt unseres Lebens einmischt -
schreien aber in der Sekunde nach Regulierungen und Verboten, wenn das Schicksal uns selbst trifft, oder wenn uns schlicht und ergreifend etwas stört an dem, wie andere Menschen leben, denken oder handeln wollen.
Am Schlimmsten ist dann die sogenannte AnlassGesetzgebung, die weitere Einschränkungen unserer ohnehin kaum noch erkennbaren individuellen Freiheit umsetzt - nur weil etwas geschehen ist, dass uns im Moment emotional tief berührt und wir instinktiv nach einem Regulativ des Staates rufen - dieser anonymen Institution, die alles richten soll, was wir selbst nicht schaffen.
Es ist höchste Zeit,
uns daran zu erinnern, dass der Staat gar nichts kann !
Er kann keine Probleme lösen, er kann nicht vor Schicksalsschlägen schützen oder unsere Leben absichern !
Alles was der Staat auf der einen Seite gibt, hat er auf der anderen Seite weggenommen !
Der Staat SCHAFFT nichts, er VERTEILT nur was SCHON VORHANDEN war !
Und das ist übrigens der Kern des Problems bei den Beamten.
Durch den Scheuklappeneffekt und der Tatsache, dass die Menschen in den bürokratischen Institutionen niemals die andere Seite erleben, sondern lebenslang Beamte sind, wächst in fast jedem Beamten früher oder später die völlig falsche Grundhaltung der Identifikation mit der Institution !
Beamte vergessen - menschlich nachvollziehbar, aber gesellschaftlich nicht akzeptabel- früher oder später in der Regel, dass sie nicht für "den Staat" -diese anonyme Entität- arbeiten,
sondern FÜR UNS !
Und bevor nun die Beamten unter meinen Lesern empört in die Tastatur ihren Protest tippen - seid doch bitte ehrlich.
Wann habt ihr das letzte Mal ZUGUNSTEN des Bürgers und GEGEN den Staat entschieden in eurer täglichen Arbeit ?
Oder wann habt Ihr das letzte Mal das Gefühl gehabt - von laut aussprechen oder gar boykottieren rede ich gar nicht - wann habt Ihr das Gefühl gehabt, was ich hier tue in meinem täglichen Aufgabengebiet, dazu sollte ich eigentlich gar kein Recht haben ?
Wann haben wir ALLE darüber diskutiert, ob der Staat überhaupt das Recht hat, sich in dieses oder jenes Problem oder Thema einzumischen ?
Ja - ganz genau,
wenn es uns persönlich betrifft !
Dann - und viel zu häufig NUR DANN- beginnen wir zu protestieren und diskutieren !
Solange das aktuelle Problem uns nicht unmittelbar selbst betrifft, wird es weitgehend ignoriert oder zumindest exponieren wir uns nicht
- es könnte ja zu persönlichen Nachteilen führen, und schließlich betrifft es mich persönlich ja gar nicht !
Also wozu aufregen ?
"Verschon mein Haus - zünd's andere an"
Abschließend jedoch ein optimistischer Gedanke:
Obwohl das "Floriani-Prinzip" ganz tief in unserer Gesellschaft verankert ist, sehe ich die Zukunft trotzdem positiv.
ALLES wird sich ändern !
Warum ?
Weil unser gesamtes System am Ende des Lebenszyklus angekommen ist.
Und tief in Euch drinnen wisst Ihr das auch.
GM
@arminius_erben
0
Показать ещё
