Die Crux an Drostens vier Falschaussagen vor dem Corona-Untersuchungsausschuss Sachsen wird sein, ihm ein absichtsvolles Handeln nachzuweisen - nur dann ist der Straftatbestand § 153 StGB der "falschen uneidlichen Aussage" erfüllt. Ich sehe den Nachweis dadurch gegeben, dass alle seine Falschaussagen einem bestimmten Muster folgen - es geht in allen um eine Verweigerung von Verantwortungsübernahme:
1) "Ich habe keinen Lockdown empfohlen."
2) "Ich habe nicht Politikberatung zur Impfung gemacht. Nie. In keiner Situation."
3) “Da steht beispielsweise nicht drin, dass wir eine Impfpflicht für die Gesamtbevölkerung empfehlen, sondern drin steht, wir empfehlen der Politik mal die juristischen Grundvoraussetzungen für eine bevölkerungsweite Impfpflicht zu überprüfen”
4) “Und warum ich dann gesagt habe, dass diese Stellungnahme nicht richtig war im Rückblick: Was wir nicht wussten, ist, dass ganz kurze Zeit später die Omikronwelle kommen würde und dass dort mit dem Omikronvirus die Sterblichkeit, die Pathogenese ein Stück weit abgeschwächt war, sodass diese ganz kritische Entscheidungssituation so nicht mehr bestehen würde im nächsten Monat oder in den nächsten zwei Monaten. Da konnten wir nicht in die Zukunft blicken.”
Bei den Falschaussagen 1)-3) geht es ganz klar darum, für in der Vergangenheit getätigte Empfehlungen, die heute als hochumstritten gelten - Lockdown, Impfung und Impfpflicht - keine Verantwortung übernehmen zu müssen.
Wie bereits in meinem Artikel erwähnt, halte ich 4) für die schwächste Falschaussage, da Drosten sich hier damit herausreden kann, er habe nicht "Omikron" als solches gemeint, von dem man nichts gewusst habe, sondern nur die abgeschwächte Pathogenese von Omikron - und die habe er ja erwähnt. Hier kann er auf ein Versehen, und keine Absicht, verweisen.
Doch Drostens erste drei Falschaussagen vor dem Untersuchungsausschuss sind kein Kavaliersdelikt - denn einen höherrangigen Regierungsberater als Drosten gab es kaum. Wenn ER nicht für Lockdown- und Impfpflicht-Empfehlungen verantwortlich sein möchte - wer soll es dann gewesen sein? Wer soll die moralische Verantwortung für Lockdown- und impfbedingte Schäden tragen, wenn diejenigen, die diese Maßnahmen damals empfohlen haben, als sie "en vogue" waren, heute so tun, als hätten sie damit nichts zu tun?
Ein Untersuchungsausschuss soll primär der Wahrheitsfindung dienen, der Klärung von Verantwortung, und der Evaluation von Prozessen: Was lief gut, was lief schlecht? Daher können in meinen Augen derart zentrale Falschaussagen vor einem Untersuchungsausschuss - wo es wirklich ums Eingemachte, nämlich um die Frage der Verantwortungsübernahme geht - so nicht stehenbleiben.
Zum vollständigen Bericht über Drostens Falschaussagen vor dem Corona-Untersuchungsausschuss Sachsen:
https://www.velazquez.press/p/christian-drosten-ich-habe-keinen
t.me/ayawasgeht